Was ist Fakt in der Landwirtschaft ?

Mineraldüngung

Mineraldüngung - Fluch oder Segen?

Erhard Albert, Hans Eckert, Manfred Roschke, Manfred Kerschberger und Gerhard Breitschuh vom 29.10.2014

Vor 100 Jahren gelang Fritz Haber und Carl Bosch die Synthese von Ammoniak aus dem Stickstoff der Luft. Ohne dieses Verfahren, wäre das Wachstum der Weltbevölkerung von damals 1,7  auf heute 7,2 Mrd. Menschen nicht möglich gewesen. Das exponentielle Bevölkerungswachstum dauert an; hinzu kommt der Kampf gegen den weltweiten Hunger von aktuell 870 Mio. Menschen. Die dazu erforderlichen Erträge führen zu einem immensen Nährstoffentzug der Böden, der im Interesse der Bodenfruchtbarkeit ersetzt werden muss. Dazu sind Mineraldünger unerlässlich, zumal durch deren gezielte und zeitlich differenzierte Anwendung Stickstoffüberhänge weitgehend vermieden werden können.

Da es allerdings Gegenstimmen gibt, die jegliche Düngung z.B. mit synthetischem Stickstoff ablehnen beantworten die Autoren folgende Fragen: 

  1. Welche Nährstoffe benötigt die Pflanze und wie wird der Bedarf abgesichert?
  2. Wodurch unterscheiden sich Mineraldünger und organische Dünger?
  3. Welche Risiken birgt die Anwendung von organischen und mineralischen Düngern?
  4. Welche wissenschaftlichen Ergebnisse wurden auf dem Gebiet der Mineraldüngung in den letzten Jahrzehnten erzielt? Sind die Erkenntnisse von Sprengel und Liebig heute noch von Bedeutung?
  5. Wie wird der Düngebedarf ermittelt? 
  6. Wie präzise wird die erforderliche Düngermenge appliziert?
  7. Ist eine Landwirtschaft ohne Mineraldüngung nachhaltig?
  8. Welche Bedeutung hat die Mineraldüngung für die Bodenfruchtbarkeit?
  9. Werden zukünftig ausreichende Mengen Mineraldünger zur Verfügung stehen? 
  10. Mineraldüngung wird von Teilen der Bevölkerung häufig als „Chemie" verteufelt, warum?

Themenpapier:    TP 12 Mineraldüngung 212 20240305.pdf (245666)

Faktencheck:   FC 01 Mineraldüngung 20240314.pdf (156333)

Auf der Unterseite "Identifizierung" können Sie diesem Themenpapier zustimmen und einsehen, welche Personen sich bereits identifiziert haben.

           

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die ausfährlichen Fragen und Antworten finden Sie unter: AF Minerald 25 291014.pdf (442,5 kB)

Vor 100 Jahren gelang Fritz Haber und Carl Bosch die Synthese von Ammoniak aus dem Stickstoff der Luft. Ohne dieses Verfahren, wäre das Wachstum der Weltbevölkerung von damals 1,7  auf heute 7,2 Mrd. Menschen nicht möglich gewesen. Das exponentielle Bevölkerungswachstum dauert an; hinzu kommt der Kampf gegen den weltweiten Hunger von aktuell 870 Mio. Menschen. Die dazu erforderlichen Erträge führen zu einem immensen Nährstoffentzug der Böden, der im Interesse der Bodenfruchtbarkeit ersetzt werden muss. Dazu sind Mineraldünger unerlässlich, zumal durch deren gezielte und zeitlich differenzierte Anwendung Stickstoffüberhänge weitgehend vermieden werden können.

Es gibt allerdings Gegenstimmen, die jegliche Düngung mit synthetischem Stickstoff ablehnen. Sie halten Belastungsgrenzen für überschritten und fordern Produktionsmethoden, die ohne Mineraldünger und Pflanzenschutzmittel auskommen.  

Behauptet wird:

Fakt ist:

„Die Ernährungswende“ propagiert den weltweiten Übergang zu einer ökologischen und nachhaltigen Ernährung, die nach den Richtlinien des Öko-Landbaus produziert wird. Unter dem Motto „Öko  +  Fair ernährt mehr“ sehen die Autoren darin die Möglichkeit, die globale Ernährungssicherung herzustellen und den Hunger weltweit zu beseitigen.

Bericht zur  Abschlusstagung „Öko + Fair ernährt mehr“ vom 27.Sept. 2013 in Berlin

 Ein Verfahren, das synthetische N-Dünger und Pflanzenschutzmittel ablehnt, ist hinsichtlich Ertragssicherheit alles andere als überzeugend. (vgl. AF Öko-Landbau).  Bevor die globale Ernährungswende eingeläutet wird, wäre zumindest der theoretische Nachweis zu erbringen, inwieweit das System in der Lage ist, die eigene Bevölkerung z.B. in Deutschland zu ernähren. Die dazu erforderlichen Daten für die notwendigen Simulationsrechnungen stehen mit den Buchführungsergebnissen von repräsentativen Haupterwerbsbetrieben (400 Öko-Betriebe und 7500 konventionellen Betriebe) zur Verfügung.

„Die ungebremste Stickstofffreisetzung zählt neben dem Klimawandel und dem Verlust biologischer Vielfalt zu den weltweiten Umweltproblemen, bei denen die Menschheit schon heute die Belastbarkeit der Erde deutlich überschritten hat. Deshalb ist es notwendig, die Umwandlung elementaren Stickstoffs in reaktiven Stickstoff drastisch zu senken.“

Umweltbundesamt: Stickstoff:  zuviel des Guten.

https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/publikation/long/4058.pdf

Angesichts der Versorgungsprobleme einer schnell wachsenden Menschheit und den Anforderungen der  Energie- und Rohstoffversorgung, ist der drastische Abbau der Ammoniaksynthese mit  Sicherheit der falsche Weg. Die Forderung muss vielmehr lauten: Düngen nach Bedarf, standortgerecht und zeitlich differenziert und dessen verbindliche Überprüfung mit geeigneten Kontrollinstrumenten.

Eine fachgerechte N-Mineraldüngung  mit annähernd ausgeglichener Bilanz hinterlässt weniger reaktiven Stickstoff als eine organische Düngung.

„Eine industrielle Landwirtschaft, die auf der Übernutzung von Ressourcen aufbaut, ist kein Weg, das Welthungerproblem zu lösen, sondern eine Sackgasse.“

zu Löwenstein, F. (2011): Food Crash: Wir werden uns ökologisch ernähren oder gar nicht mehr. Pattloch 320 S.

Die hier geäußerte Unterstellung, dass die sog. industrielle Landwirtschaft generell zur Übernutzung von Ressourcen, insbesondere durch Umweltbelastungen führt, ist falsch. Objektive Untersuchungen zeigen anhand von 20 Umweltkriterien, dass es auch unter den hochertragreichen Betrieben mit 9-10 t Getreideeinheiten/ha viele Betriebe gibt, die alle Anforderungen an Umweltverträglichkeit erfüllen und für ihre Region die moderne, zukunftsträchtige Landwirtschaft demonstrieren. Diese Landwirte zeigen, dass Umweltbelastungen abgestellt werden können, wenn die Risiken aufgezeigt und erklärt werden.

„In insgesamt 293 Vergleichsuntersuchungen lagen die Erträge aus ökologischer Landwirtschaft in Industrieländern bei 92 %, in Entwicklungsländern bei 180 % im Vergleich zur konventionellen Produktion.“

Kotschi, J. (2010):  Öko-Intensivierung ist unverzichtbar, Essay, Lebendige Erde

Im Vergleich von 400 Haupterwerbsbetrieben des Öko-Landbaus mit 7500 konventionell bewirtschafteten Haupterwerbsbetrieben erreichen die Getreideerträge des Öko‐Landbaus im elfjährigen Mittel knapp 46 %  des Ertragsniveaus der vergleichbaren konventionellen Bewirtschaftung.

BMELV(2012):  Wirtschaftliche Lage der landwirtschaftlichen Betriebe. Buchführungsergebnisse Testbetriebe 2011/12

Die wesentlichsten Vorwürfe, die aktuell an die Landwirtschaft adressiert werden betreffen den Stickstoff. Die Düngung mit Phosphor und Kali ist seit Jahren defizitär und verursacht – Betriebe mit hohen Tierdichten ausgenommen – keine Umweltprobleme. Unter der Überschrift: „Zuviel des Guten“ wird Stickstoff für die Trinkwasserqualität, die verringerte Biodiversität, die Luftverunreinigung, die Eutrophierung und Versauerung bis zum Fisch- und Waldsterben verantwortlich gemacht. Zweifellos erfüllen noch nicht alle Landwirtschaftsbetriebe die Anforderungen, die heute an einen zukunftsfähigen Betrieb hinsichtlich Umweltverträglichkeit und Ressourcenschonung gestellt werden. Umfangreiche bundesweite Untersuchungen beweisen aber auch, dass eine intensive und hochertragreiche Landwirtschaft umweltverträglich betrieben werden kann,  insbesondere wenn bestehende Risiken aufgezeigt werden. Benötigt wird eine Agrar- und Umweltforschung, die diese Entwicklung wirkungsvoll unterstützt.

Weiterlesen zur Mineraldüngung in der Landwirtschaft können Sie unter: AF Minerald 25 291014.pdf (453093)

 

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